Lernprozesse von Lehrkräften


INCLASS

Autismus betrifft mindestens ein Prozent der Schulkinder in Deutschland und die Anforderungen an eine integrative Beschulung nehmen zu. In den Schulen gibt es immer mehr Schüler*innen im Autismus-Spektrum, während es gleichzeitig häufig sowohl an Wissen als auch an Ressourcen für eine adäquate Beschulung von Kindern im AS fehlt. Das sozio-emotionale Wohlbefinden und der Bildungserfolg von Schüler*innen im AS hängen zu einem großen Teil von einer autismussensiblen Beschulung ab.

Als Kernprodukt wird das Projekt INCLASS ein ressourcenorientiertes Trainingstool für Schulpersonal entwickeln, das mit Schüler*innen im AS arbeitet und in einem (kostenlosen) digitalen Blended-Learning-Format angeboten wird. Mit der Trainingsplattform werden die relevanten und bedarfsgerechten Kompetenzen für die Beschulung von Schüler*innen im AS im inklusiven Klassenzimmer auf flexible, effiziente und praktische Weise erworben. 

In unserem Teilprojekt wird zudem ein Beurteilungsinstrument für Lehrkräfte entwickelt, das das Wissen, die Überzeugungen und die Motivation der Lehrkräfte erfasst und als Selbsteinschätzung dient, um den Lehrkräften ein individuelles Feedback zu ihrer Kompetenz zum AS zu geben. Es ermöglicht zudem eine maßgeschneiderte Auswahl der Fortbildungsinhalte und eine Evaluierung der Ergebnisse der Fortbildung.

Projektteam des Teilprojekts: Charlotte Dignath & Mareike Kunter (Projektleitung), Gerrit Hasche

Projektleitung des Gesamtprojekts: Kathrin Berdelmann, Charlotte Dignath, Marcus Hasselhorn, Mareike Kunter, Florian Schmiedek

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ReMento

Im Projekt ReMento untersuchen wir, wie Kompetenzen von angehenden und erfahrenen Lehrkräften im Bereich digitaler Medien im Unterricht gestärkt werden können. Im Rahmen des Projekts wird ein Seminar für Lehramtsstudierende durchgeführt, das mit einer Fortbildung für Lehrkräfte verknüpft wird. Dabei soll die didaktische Methode des „Reverse Mentoring“ entwickelt, erprobt und evaluiert werden. Bei Reverse Mentoring werden die traditionellen Mentoringstrukturen umgedreht: Lehramtsstudierende, von denen wir ausgehen, dass sie mit digitalen Medien vertrauter umgehen, geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit digitalen Medien an erfahrene Lehrkräfte weiter. Lehrkräfte wiederum teilen ihre Unterrichtserfahrung mit den unterrichtspraktisch und fachdidaktisch weniger erfahrenen Studierenden.

Projektteam: Charlotte Dignath, Mareike Kunter & Franziska Baier-Mosch (Projektleitung), Victoria Kramer

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StereoDisk

Praxis und Forschung zeigen, dass Stereotype über Lernende mit individuellem Unterstützungsbedarf  weit verbreitet und auch bei (angehenden) Lehrkräften vorhanden sind. Solche Stereotype könnten Hindernisse für eine professionelle Diagnostik darstellen, wenn sie dazu führen, dass bestimmte Informationen übersehen oder überbewertet werden.

Das Projekt untersucht Stereotype über Gruppen von Kindern mit individuellem Unterstützungsbedarf  bei Lehramtsstudierenden. Mithilfe simulierter Diagnostiksituationen wird überprüft, auf welche Weise Stereotype die Beurteilung einzelner Schüler*innen mit individuellem Unterstützungsbedarf  beeinflussen. Schließlich wird untersucht, wie der Einfluss von Stereotypen auf den diagnostischen Prozess verringert werden kann. Hierzu wird u.a. die Wirkung einer Intervention zum Abbau von Stereotypen und zur Förderung diagnostischer Kompetenz analysiert.

In diesem Projekt fokussieren wir auf die Stereotype, die Lehramtsstudierende haben gegenüber Lernenden mit Lernstörung, mit Down-Syndrom, und mit Asperger-Autismus.

Projektteam: Charlotte Dignath & Mareike Kunter (Projektleitung), Charlotte Schell, Nathalie John, Hannah Kleen 

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TeachingHowToLearn

Teaching how to learn: Förderung des selbstgesteuerten Lernens im MINT-Unterricht) ist ein Projekt, das seit 2019 mit einem Discovery Grant des Australischen Forschungsrats finanziert wird. Das Projekt zielt darauf ab, die Schlüsselfaktoren zu untersuchen, die Verbesserungen der Lehrkräftekompetenzen und der akademischen Ergebnisse der Schüler in MINT-Fächern beeinflussen. Obwohl seit langem gefordert wird, Lernumgebungen im Klassenzimmer zu schaffen, die das Interesse, die Aktivität und die Kontrolle der Schüler*innen über ihr Lernen, insbesondere in den MINT-Fächern, erhöhen, zeigt die Forschung nur geringe Fortschritte in der Praxis. Es gibt einen spürbaren Mangel an Interesse an den Naturwissenschaften in der Sekundarstufe, der in erster Linie auf Faktoren wie mangelnde Schülerautonomie, die unpersönliche Natur der Lehrer-Schüler-Beziehung, einen Unterricht, der von übertragenden statt von handlungsorientierten Programmen dominiert wird, eine Betonung von bedeutungslosen Regeln und Verfahren gegenüber Ideen und Lehrplänen, die wenig Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Schüler erlauben, zurückzuführen ist. Die entscheidenden Fragen lauten: Können wir die Praktiken der Lehrer im Bereich der MINT-Fächer nachhaltig verändern, und wirken sich diese Veränderungen auf das Interesse der Schüler, die Akzeptanz der Wissenschaft und die akademischen Leistungen aus?

Projektteam:

Chief investigators: Prof. Dr. Stella Vosniadou, Prof. Dr. Mike Lawson & Prof. Dr. Lorraine Graham

Partner investigators: Dr. Charlotte Dignath & Prof. Dr. Michelene Chi

Academic associates: Dr. Penny van Deur, Dr. Mirella Wyra & Dr. Igusti Darmawan

Research associates: Dr. Helen Stephenson, Dr. Wendy Scott, Dr. Emily White, Rob Mason & Dr. Masa Pavlovic

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TeBelIn

Wie Lehrkräfte inklusiven Unterricht umsetzen wird vermutlich stark von ihren Überzeugungen beeinflusst, wie sie über Inklusion denken. Zudem spielen ihre Selbstwirksamkeitserwartung und ihre Befürchtungen gegenüber der Umsetzung inklusiven Unterrichts eine Rolle.

Im Projekt TeBelIn forschen wir zu den Fragen, (1) Welche Überzeugungen Lehrkräften bzgl. inklusiven Unterrichts haben und wie sich diese Überzeugungen entwickeln. Mithilfe einer Meta-Analyse untersuchen wir, wie Lehrkräfte über inklusiven Unterricht denken und von welchen individuellen und kontextuellen Voraussetzungen diese Überzeugungen abhängen. Im Rahmen einer weiteren Meta-Analyse testen wir zudem die Wirksamkeit von Interventionen für Lehrkräfte auf die Entwicklung inklusiver Überzeugungen. 

In einer weiteren Studie untersuchen wir, welchen Effekt das Lesen persuasiver Texte auf die Entwicklung inklusiver Überzeugungen hat. In mehreren Laborexperimenten testen wir, ob das Lesen persuasiver Texte über Inklusion einen Effekt hat auf die Entwicklung inklusiver Überzeugungen von Lehramtsstudierenden. Dabei untersuchen wir auch die moderierende Wirkung des Vorwissens und der Motivation. 

Projektleitung: Charlotte Dignath

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WieSeL

Ziel des Projekts WieSeL ist es zu identifizieren, welche Aspekte professioneller Kompetenz von Grundschullehrkräften die Förderung von Selbstregulation bei Lernen begünstigen und wie Lehrkräfte bei der Entwicklung dieser Kompetenzen unterstützt werden können. Dabei untersuchen wir die Überzeugungen von Lehrkräften, ihre Selbstwirksamkeitserwartung, Selbstregulation im Unterricht fördern zu können, die eigene Selbstregulation der Lehrkraft, sowie das Wissen über Selbstregulation.

Basierend auf empirischen Befunden gehen wir dabei davon aus, dass Lehrkräfte zunächst Wissen darüber brauchen, was selbstreguliertes Lernen und Unterrichten ist, um selbst selbstreguliert vorgehen zu können und die Selbstregulation ihrer Schüler*innen im Unterricht auch wirksam zu fördern.

In der ersten WieSeL-Studie wird untersucht, welche Rolle das Wissen von Lehrkräften über Selbstregulation für die Förderung von Selbstregulation im Unterricht spielt.

Damit Lehrkräfte selbst auch zu selbstregulierten Lernenden und Unterrichtenden werden, müssen sie selbst über ein Strategierepertoire zur Regulation ihres eigenen Lernens und Unterrichtens verfügen. In unserer zweiten Studie entwickeln und evaluieren wir eine Intervention mit Instruktionsvideos, anhand derer wir die Selbstregulation von Lehramtsstudierenden fördern wollen.

Weiterführende Informationen zu Studie 1 finden Sie hier und zu Studie 2 finden Sie hier.

Projektteam: Charlotte Dignath (Projektleitung), Antonia Fischer

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