Über das Projekt

Das Projekt RetSeL untersucht Selbstregulationsstrategien beim Rechnen im Grundschulunterricht. Im Speziellen untersuchen wir, warum sich Kinder in ihrer Strategienutzung beim Rechnen unterscheiden. Wir wollen also herausfinden, woran das liegt, dass einige Kinder eine Aufgabe (z.B. 287 + 198) sehen und direkt wissen, wie sie vorgehen müssen – während andere Kinder nicht weiterkommen oder z.B. eine falsche Lösungsstrategie wählen. Welche Gedanken, Gefühle und Einstellungen gehen damit einher? 

Insbesondere wollen wir dabei Kinder mit Lern- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten untersuchen, um ggf. Unterschiede zu finden. Auf Basis der Ergebnisse wollen wir dann eine Intervention für diejenigen entwickeln, die besonders gefördert werden müssen.  

Was ist Selbstregulation?

Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit, das Lernen selbst zu planen, zu organisieren und zu steuern. Die Forschung hat gezeigt, dass Selbstregulation beim Lernen einen positiven Einfluss auf die schulische Leistung und die Lernmotivation hat. Insbesondere die Schulschließungen im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie haben deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass Kinder schon früh die Fähigkeit zur Selbstregulation erlernen.  Auch beim Rechnen spielt die Selbstregulation eine wichtige Rolle für den Lernerfolg.


Aktuelle Studie

Derzeit untersuchen wir die Strategienutzung beim Rechnen von Kindern in der vierten Klasse. Wir fokussieren uns dabei auf den Unterschied zwischen Kindern mit und ohne Rechenschwäche. Es werden Kinder, ihre Erziehungsberechtigten und ihre Lehrkräfte befragt. 

Studienablauf – Kind

Die Kinder werden Aufgaben erhalten, die sie mithilfe der bereits im Unterricht erlernten Rechenstrategien bearbeiten sollen. Zudem wird das mathematische Vorwissen mithilfe eines diagnostischen Rechentest für die Grundschule getestet. Außerdem bitten wir die Schüler*innen, Fragen zu ihrer Aufmerksamkeitsfähigkeit und zu ihrer Motivation zum Rechnen zu beantworten. Zusätzlich bitten wir Sie, beim Lösen der Rechenaufgaben zu verbalisieren, was ihnen durch den Kopf geht. Dies dient dazu, die Gedankenprozesse der Schüler*innen beim Rechnen nachzuvollziehen.

Studienablauf – Eltern

Als Erziehungsberechtigte werden Sie gebeten, demographische Angaben (Geschlecht des Kindes, Muttersprache, Herkunftsland, letzte Mathe- und Deutschnote, höchster Bildungsabschluss) zu machen, sowie die Selbstregulationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsfähigkeit Ihres Kindes einzuschätzen. Um Besonderheiten in den Lernprozessen von Kindern mit Rechenschwierigkeiten zu identifizieren und davon spezifische Fördermöglichkeiten ableiten zu können, wird zudem gefragt, ob bei dem Kind eine Lern- oder Aufmerksamkeitsstörung vorliegt. Die Befragung erfolgt mithilfe eines Online-Fragebogens und dauert etwa 20 Minuten.

Studienablauf – Lehrkräfte

Lehrkräfte werden gebeten, Fragen zum im Unterricht eingesetzten Mathematikbuch und den bisher eingeführten Rechenwegen zu beantworten. Die Befragung erfolgt im Rahmen eines Online-Fragebogens und nimmt ca. 15 Minuten in Anspruch.